25 jaar Swatch

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Wie eine Plastikuhr die Branche rettete
Die Swatch der ETA Grenchen hat es in sich: Eine schwere monetäre Krise steht am Beginn ihrer Existenz und unter der Bedrohung der Implosion des Welt-Bankensystems feiert sie ihren 25. Geburtstag.

Die monetären Krisen zwischen 1975 und 1983 mögen im Vergleich zu den heutigen globalen Banken-Turbulenzen weniger gravierend erscheinen, aber sie schüttelten die schweizerische Uhrenindustrie gewaltig durch. Denn sie wurde nicht nur von der Währungsseite her bedroht, sondern auch von einem hausgemachten Problem: Die Schweizer Uhrenfabrikanten glaubten im Vertrauen auf ihre bewährten mechanischen Zeitmesser anfangs der 1970er-Jahre nicht an den Erfolg der von japanischen und amerikanischen Elektronikfirmen lancierten preisgünstigen elektronischen Uhren. So waren sie diesem Ansturm völlig ausgeliefert.

Verlust von 60000 Stellen

Und ein Unglück kommt bekanntlich selten allein: Der Dollar verlor immer mehr an Wert. Im August 1971 wurde das 1944 in Bretton Wood geschlossene Abkommen mit weltweit gültigen, fixen Wechselkursen für jede Währung gekündigt. Im November 1971 erfolgte die erste Dollarabwertung von 4,30 Franken auf 3,84Franken. 1975 setzte in Folge einer Verdreifachung des Erdölpreises eine schwere Weltwirtschaftskrise ein, die dem Dollar noch mehr zusetzte. Im Sommer 1978 war ein US-Dollar noch 1,45 Franken wert.

In der Folge verteuerten sich zwischen 1971 und 1978 im Dollarraum die Schweizer Exportprodukte um 180Prozent. So waren die (mechanischen) Schweizer Uhren zu teuer geworden und wegen des Runs auf die elektronischen Uhren nur noch wenig gefragt.

ETA: Fels in der Brandung

Nun setzte das grosse Sterben der Uhrenfabriken und Zulieferer ein. Zwischen 1975 und 1979 gingen 30000 Arbeitsplätze verloren. 1982 verschlimmerte sich die Situation nochmals. Die einst blühende, das Tiefpreissortiment abdeckende Roskopfindustrie ging unter. Im Raum Grenchen-Bettlach bedeutete dies das Aus für die Baumgartner Frères und die Ebauches. Erneut gingen in der Schweiz 30000 Arbeitsplätze verloren. Die Ebauches SA (ESA) verkaufte 1974 55 Millionen mechanische Uhrenrohwerke, 1983 waren es noch 10Millionen. Im gleichen Zeitraum stieg ihr Absatz von elektronischen Uhren von 0,1 auf 17,5Millionen Stück.

Eine der zwölf Tochtergesellschaften der ESA war die ETA Grenchen. Dank des technischen Genies Fritz Scholl – 1943 in die ETA als erster Lehrlingsausbildner eingetreten, ab 1960 ihr Direktor und von 1969 bis 1978 Delegierter des Verwaltungsrats der ESA – sowie der tüchtigen Uhrenkonstrukteure Heinrich Stamm, Urs Giger und Toni Bally wurde die ETA Grenchen die best rentierende Fabrik innerhalb des ESA-Konzerns. Nicht zuletzt dank Fritz Scholl wurde 1977 Grenchen Sitz der einzigen Uhrenquarzfabrik Europas, der ETA MicroCrystal. Scholls letztes Meisterstück: Er wählte den einstigen ETA-Lehrling, den Bieler Ernst Thomke zu seinem Nachfolger. Unter dessen Ägide vollbrachten die Leute der ETA unter anderem folgende drei Grosstaten:

1979/80 gewannen sie mit den Delirium Uhren I-IV mit einer «Dicke» von 0,98 Millimetern den von den Kampf um die flachste Uhr der Welt. Bis heute Weltrekord.

Dann entwickelte zwischen Oktober 1979 und Juni 1982 das von Ernst Thomke eingesetzte 40-köpfige Team der ETA – unter der Führung von Toni Bally – die weltberühmte Swatch. Das Marketing-Team unter Franz Sprecher entwickelte das Verkaufs-Konzept und kreierte mit Hilfe amerikanischer Fachleute den prägnanten Namen. 1984 hatte der Grenchner Peter Gschwind die Idee einer Riesenswatch, einen der billigsten Reklame-Gags aller Zeiten. 1984 hing die 165 Meter lange und 2,5 Tonnen schwere Uhr mit einem Zifferblatt-Durchmesser von 23 Metern am Turm der Kommerzbank in Frankfurt, 1985 in Barcelona und Tokio, und 1986 an der Weltausstellung in Vancouver.

Schliesslich wurde im September 1984 die ETA Grenchen die Rechtsnachfolgerin der ESA. Deshalb tragen alle einstigen Tochtergesellschaften der ESA den Namen ETA.

Hayeks Geld und Weitblick

Die ETA Grenchen schuf die Swatch; die Entwicklungskosten vermochte sie selbst zu berappen, nicht aber die Lancierungskampagne 1983 in den USA. Für diesen Geldfluss sorgte der Mann, der als Retter der Schweizer Uhrenindustrie gilt, Nicolas G. Hayek. An eine 50-fränkige Plastikuhr als Retterin dieses maroden Industriezweigs wollten die Schweizer Banker zuerst nicht glauben. Hayek überzeugte sie, dass die erforderlichen 7,5 Millionen Franken für die Kampagne gut angelegtes Geld sind.

Der Rest ist bekannt. Im Juni 1985 wurde aus dem Bankenberater der Unternehmer Hayek, indem er mit anderen Geldgebern den heute grössten Uhrenkonzern der Welt gründete. Von 1982 bis 1992 fuhr die Swatch nicht zuletzt dank den von Hayek mit grossem Engagement betriebenen Kampagnen dem gleichnamigen Uhrenkonzern 1 Milliarde Franken ein. Die Uhrenindustrie war saniert.

Zijn er nog parallellen met de huidige crisis?